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Die Gabe des Dienens

Veröffentlicht am2. August 2016 Geschrieben von:CGA AdminKategorien:Pastors Blog

 

Dieses Mal möchten wir uns mit der Gabe des Dienens beschäftigen. In den letzten beiden Beiträgen ging es um die Gabe der Weisheit und des Glaubens.

Auch dieses Mal möchte ich mit einer möglichen Definition beginnen:

Menschen, die mit der Gabe des Dienens beschenkt sind, legen ihren Schwerpunkt nicht auf Worte, sondern auf Taten. Das Wohl des Einzelnen steht im Vordergrund, selbst wenn ihr eigenes Wohl dabei in den Hintergrund treten sollte. Diese Menschen sind mit einer besonders starken Liebe für den Nächsten beschenkt.

Eine Szene aus dem Neuen Testament sticht besonders hervor, wenn es um diese Gabe geht. Es ist die Fußwaschung der Jünger. Jesus selbst ist der Dienende und die Jünger sind es, die sich von dem Herrn persönlich dienen lassen. Petrus versteht diese dienende Haltung nicht und kann diese Situation nur ganz schwer aushalten. In seiner ersten Reaktion verweigert er Jesus, ihm seine Füße zu waschen. Jesus entgegnete aber, dass er es geschehen lassen soll. Die ganze Szene erinnert an ein Bibelwort in Markus 10: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mark 10,45). Jesus hat vorgemacht, wie man dienen soll. Abschließend sagt er: „Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Joh 13,15).

Bei dieser Gabe muss ich sofort an einen langjährigen Freund denken, der durch und durch Diener ist. Bei jeder gemeindlichen Veranstaltung ist er dabei und kümmert sich um alle technischen Angelegenheiten, vom Bühnenaufbau bis hin zur Bedienung des Mischpultes. Darüber hinaus erledigt er alle Hausmeisterarbeiten. Er macht das mit so einer Selbstverständlichkeit und Leidenschaft, dass es ihm teilweise nicht bewusst ist, dass Gott ihm da eine wunderbare Gabe geben hat. Keiner fordert ihn auf, diese Tätigkeiten durchzuführen. Wenn man ihn braucht, dann ist er zur Stelle. Für mich persönlich ist er die Verkörperung eines Dieners. Das Reich Gottes wäre ohne solche hingegebene Menschen nicht denkbar.

Das Motiv des Dienens muss stets Liebe sein! Folgende Begebenheit bringt es treffend auf den Punkt:

Ein angehender Künstler hat einmal ein Bild des letzten Abendmahls gemalt. Er nahm das Bild mit und brachte es dem Schriftsteller Leo Tolstoi. Er wollte seine Meinung zum Bild erfragen. Sorgfältig und verständnisvoll, untersucht der russische Meister der Worte die Leinwand. Dann zeigte er auf die zentrale Figur und erklärte: „Sie haben ihn nicht geliebt“. Der Künstler rief: „Warum, dass ist der Herr Jesus Christus“. „Ich weiß“ beharrte Tolstoi, „aber sie lieben ihn nicht. Wenn sie ihn mehr lieben würden, hätten sie ihn besser gemalt.“

Nur wenige sind angehende Künstler. Aber die Bibel lehrt uns, dass alle Nachfolger Jesu auch seine Diener sind. Und wir dienen auch unserem Nächsten. All das geschieht in der Liebe zu meinem Gegenüber. Und wenn wir Menschen wirklich lieben, dann dienen wir ihnen mehr und besser. In Galater 5,13 schreib Paulus: “Geschwister, ihr seid zur Freiheit berufen! Doch gebraucht eure Freiheit nicht als Vorwand, um die Wünsche eurer selbstsüchtigen Natur zu befriedigen, sondern dient einander in Liebe.“ Ein charismatisch[1] Begabter dient nicht nur Jesus, sondern auch in der Kraft und im Auftrag Jesu an den Menschen und an seiner Gemeinde. In diesem Sinne fordert Paulus dazu auf: „Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient damit einander als gute Verwalter der verschiedenartigen Gnade Gottes“ (1. Petrus 4,10).[2]

Zu dieser Gabe, wie auch zu allen anderen Gaben, gäbe es noch viel zu sagen. Einen letzten Aspekt, möchte ich an dieser Stelle aber nicht unerwähnt lassen. In Gottes Augen gibt es keinen wertvolleren und weniger wertvolleren Dienst. Ich möchte jeden ermutigen nicht gering von sich zu denken. Gott hat JEDEM Nachfolger Jesu Gaben geschenkt. Und sie sind ALLE wertvoll und wichtig. Ich möchte dich aber auch liebevoll herausfordern. Halte nicht zurück mit deiner Gabe. Gott hat dich einzigartig begabt. Du kannst einen Unterschied machen in deinem Umfeld. Und weil die Gabe des Dienens ein Charisma ist, tust du es in der Kraft des Heiligen Geistes. Du bist nicht allein und empfängst himmlische Kraft für deinen Dienst. J

Sei reich gesegnet und viel Freude für deinen Dienst!

Jürgen Justus

 

[1]Charisma (seltenes griech. Wort = Gnadengabe, Gunsterweis) bezeichnet, schon im NT in der Mehrzahl »Charismen« verwendet, Einwirkungen des 3Heiligen Geistes auf die einzelnen Glaubenden, Gaben, die von Gott in vielfältiger Weise spontan gegeben werden, d.h. von Menschen nicht erwirkt oder verdient, vom kirchlichen Amt nicht vorhergesehen, durch die Sakramente nicht erreicht werden können. Sie werden in großem Umfang für den Aufbau u. das Leben der Glaubensgemeinschaft gegeben u. stehen dem kirchlichen Amt bei der Erfüllung seiner Aufgaben zur Seite (Neues Theologisches Wörterbuch. Vorgrimler, Herbert. Freiburg : Herder, 2000. S.102).
[2]Rust, Charismatisch dienen, 122.

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