„Hindernisse sind die Dinge, die man sieht, wenn man den Blick von seinem Ziel abwendet.“
Henry Ford
Lukas 9,57-62
Unterwegs sagte einer der Jünger zu Jesus: »Ich will mit dir gehen, wohin du auch gehst.« Aber Jesus hielt ihm entgegen: »Füchse haben ihren Bau und Vögel haben Nester, doch der Menschensohn hat keinen Ort, an dem er sich ausruhen kann.« Zu einem anderen sagte er: »Komm, folge mir nach.« Dieser jedoch antwortete: »Herr, lass mich zuerst noch nach Hause gehen und meinen Vater begraben.« Jesus erwiderte: »Lass die Menschen, die nicht nach Gott fragen, für ihre Toten sorgen. Deine Aufgabe ist es hinzugehen und das Kommen des Reiches Gottes zu verkündigen.« Ein anderer sagte: »Ja, Herr, ich will mit dir gehen, aber lass mich zuerst noch von meiner Familie Abschied nehmen.« Doch Jesus sagte: »Wer eine Hand an den Pflug legt und dann zurückschaut, ist nicht geeignet für das Reich Gottes.«
Hintergrundinformationen zum Bibeltext
Die Aussage Jesu „Lasst die Toten ihre Toten begraben“ bezieht sich auf eine tiefere geistliche Bedeutung. In diesem Kontext werden „die Toten“ als diejenigen verstanden, die geistlich tot sind, also von Gott getrennt und in Sünde leben[1][2]. Jesus fordert damit seine Nachfolger auf, sich von weltlichen Verpflichtungen zu lösen und sich ganz der Verkündigung des Reiches Gottes zu widmen[2]. Diese Aufforderung steht im Zusammenhang mit der hohen Priorität, die Jesus seiner Nachfolge gibt, selbst über traditionelle familiäre Pflichten wie das Begraben der Eltern hinaus[2]. Diese Haltung wird mit alttestamentlichen Vorschriften für Priester und Gottgeweihte verglichen, die sich ebenfalls von bestimmten familiären Pflichten fernhalten mussten, um ihren geistlichen Dienst zu erfüllen[2]. Jesu Forderung unterstreicht die Dringlichkeit und Wichtigkeit der Verkündigung des Evangeliums gegenüber weltlichen Angelegenheiten[2].
[1] Matthias Stubhann, “Tote,” ed. Franz Kogler, Herders Neues Bibellexikon (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2008), 753.
[2] Gerhard Maier, Lukas-Evangelium, ed. Gerhard Maier, vol. 2, Edition C Bibelkommentar Neues Testament (Holzgerlingen: Hänssler, 2007), 18.
Kernfragen
Was sagt der Text über Gott?
Was sagt der Text über die Menschen? (In der Geschichte und heute)
Was sagt der Text über dich?
Was möchte ich konkret verändern? (Mach dir hier keinen Druck, aber setz dir für die nächste Woche konkrete Ziele. Bitte Gott dir bei der Umsetzung zu helfen.)
Vertiefung
Nachfolge Jesu ist eine radikale Entscheidung, die alles im Leben verändert. Die Worte Jesu in Lukas 9,57–62 zeigen eindrücklich, dass Nachfolge kein leichter Weg ist. Drei Menschen kommen zu Jesus und äußern den Wunsch, ihm zu folgen, doch alle drei scheitern daran, den Preis der Nachfolge zu akzeptieren.
Jesus macht deutlich, dass Nachfolge bedeutet, die eigene Bequemlichkeit und Sicherheit aufzugeben. Er sagt: „Füchse haben Höhlen und Vögel des Himmels Nester; aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“ (Lk 9,58). Jünger Jesu müssen bereit sein, auf irdische Sicherheiten zu verzichten und dem Ruf zu folgen, auch wenn er Unsicherheit und Entbehrung bedeutet.
Ein anderer Mann will seinen Vater zuerst begraben, eine Aufgabe, die in der damaligen Kultur als äußerst ehrenhaft galt. Doch Jesus fordert ihn auf, das Reich Gottes über familiäre Verpflichtungen zu stellen (Lk 9,60). Nachfolge erfordert die Bereitschaft, Jesus an die erste Stelle zu setzen – über alles andere, selbst über die wichtigsten gesellschaftlichen und familiären Pflichten.
Der dritte Mann will sich von seiner Familie verabschieden, bevor er Jesus nachfolgt. Doch Jesus sagt: „Keiner, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes“ (Lk 9,62). Nachfolge bedeutet, den Blick nach vorne zu richten und sich nicht von der Vergangenheit ablenken zu lassen.
Diese Geschichten zeigen, dass Nachfolge ein Leben voller Hingabe und Opfer erfordert. Es ist kein Weg der Bequemlichkeit, sondern einer der Entschlossenheit. Der Preis der Nachfolge besteht darin, bereit zu sein, alles loszulassen, was uns davon abhält, Jesus vollkommen zu folgen. Dietrich Bonhoeffer formulierte es treffend: „Wenn Christus einen Menschen ruft, dann bittet er ihn, zu kommen und zu sterben.“ Es geht um das Sterben des eigenen Willens, um ganz in Gottes Willen aufzugehen.
In einer Welt, die uns Bequemlichkeit und Sicherheit verspricht, erinnert uns Jesus daran, dass wahre Nachfolge bedeutet, ihm an die erste Stelle zu setzen – ohne Bedingungen und ohne Zurückblicken. Der Preis der Nachfolge ist hoch, aber die Belohnung ist ewiges Leben und Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott.