Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Paulus schreibt in 1 Korinther 3,23 an die Korinther folgende Worte: “Und ihr gehört Christus…” Was für ein wunderbarer Zuspruch, den Paulus uns durch diese Worte gibt. Wenn du z. B. durch eine schwere Zeit gehst, dann können das wirklich tröstende Worte sein. Zu wissen, dass man Jesus gehört impliziert ja, dass er sich um einen kümmert. Diese Wahrheit kann und soll in der Tat ein großer Trost sein.
Warum schreibt Paulus diese Worte an die Korinther? Was waren die Hintergründe? Paulus hörte, dass es in der Gemeinde Spaltungen gibt. Einige Leute in der Gemeinde fingen an, geistliche Leiter miteinander zu vergleichen. Die eine Gruppe hielt sich mehr zu Apollos, andere zu Petrus, einige zu Paulus und einige zu Jesus. Das Ergebnis war, daß unterschiedliche Fraktionen in der Gemeinde entstanden, die alle auf ihr Recht und ihre Sichtweise beharrten. Welcher geistliche Leiter ist besser? Wer hat mehr zu sagen? Wer hat den geistlichen Durchblick? Die Glaubensgeschwister waren aufeinander eifersüchtig und stritten miteinander. Sie kämpften für die eigene Position und Paulus geht sogar so weit zu sagen, dass die Leute sich wie Menschen benehmen, die Jesus nicht gehören (1 Korinther 3,3 NLB). Die Atmosphäre in der Gemeinde war toxisch. Und genau in diese toxische Atmosphäre hinein schreibt Paulus: “Ihr gehört Christus”. Das sind die Hintergründe.
Wie kann es dazu kommen, dass Christen anfangen, sich so uneins zu werden? Wie kann es zu solchen extremen Differenzen und Spaltungen unter Christen kommen? Paulus erwähnt nur ein paar Verse vorher etwas, was man leicht überlesen kann, aber es erklärt den Ausgangspunkt von solchen Fehlentwicklungen. In 1 Korinther 3,6 schreibt Paulus:” Meine Aufgabe bestand darin, den Samen in eure Herzen zu pflanzen, und Apollos hat ihn bewässert…”. Die Korinther bewahrten nicht die Einheit über den gepflanzten und aufkeimenden Glauben an Jesus Christus in ihren Herzen, stattdessen ließen sie es so weit kommen, dass ihre Herzen unterschiedlichen Leitern anhängten. Die einen folgten Apollos, die anderen Petrus, andere Paulus und andere beriefen sich auf Jesus. Wenn Jesus nicht mehr im Zentrum steht, dann ist ein auseinanderdriften die logische Folge. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich immer wieder zu hinterfragen, wem gehört eigentlich mein Herz wirklich? Habe ich angefangen, mich von Menschen abhängig zu machen? Von bestimmten Meinungen, Ansichten, Überzeugungen, die mich von Glaubensgeschwistern sogar trennen?
Interessanterweise dreht Paulus den Spieß um. Die Leute sagten, ´wir gehören Apollos, Petrus oder Paulus´. Paulus sagte aber: “alles gehört euch: Paulus, Apollos und Petrus, die ganze Welt, ja sogar Leben und Tod, die Gegenwart wie die Zukunft (1 Korinther 3,22). Was meint Paulus damit, wenn er sagt “alles gehört euch”? Gott gebraucht Paulus, Apollos und Petrus für geistliches Wachstum. Er gebraucht sogar den Himmel und die Erde, ja sogar Leben und Tod, die Gegenwart und die Zukunft, damit Wachstum geschieht. Paulus sagt, macht die Augen auf und seht, wie reich ihr in Jesus seid. Seht ihr nicht, dass alles dazu beiträgt, dass Christus in euch mehr und mehr hervorkommt? Hört auf, euch auf Menschen und die damit verbundenen Ansichten und Meinungen zu fokussieren, fokussiert euch auf Jesus und baut mit ihm seine Gemeinde. Denn niemand kann ein anderes Fundament legen als das, das schon gelegt ist – Jesus Christus (1 Korinther 3,11).
Kürzlich wurde ich gefragt, wie Gemeinde wieder neu belebt werden kann? Wollt ihr meine Antwort wissen? Indem jeder in der Gemeinde Christus im Zentrum hat und sich ganz neu bewusst macht, dass er oder sie Christus gehört! Wenn wir Christus gehören, dann kann Gott alles und jeden gebrauchen, damit wir im Glauben wachsen. Wenn wir Christus gehören, dann werden unterschiedliche Ansichten und Meinungen Wachstum fördern, anstelle von Parteiungen. Wenn wir Christus gehören, dann werden wir die Einheit des Geistes im Miteinander bewahren. Wenn wir Christus gehören, dann machen wir uns nicht von Menschen abhängig, sondern hängen unser Herz einzig und allein an Gott. Wenn wir Christus gehören, dann wird alles was wir tun geprägt sein von seiner Liebe zu uns, zu einander, zu uns selbst und von der Liebe für ihn. Nichts auf dieser Welt ist wichtiger, als zu wissen: “Ich gehöre Christus!”
Herzliche Segensgrüße
Jürgen Justus