Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
„..in allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet“ (2. Korinther 4,8-9).
Als ich diese Worte in den vergangenen Wochen las, wurde ich von Gott sehr stark berührt, dass wir in all unseren Herausforderungen immer, immer mit Gottes „Aber!“ rechnen dürfen. Ich wusste sofort, dass Gott uns mit seinem „Aber!“ ermutigen möchte.
Viele gehen momentan durch eine Zeit, die von ihnen viel abverlangt. Über mehrere Monate hinweg herrscht schon eine große Ungewissheit darüber, wie es weitergehen wird. Was erwartet uns in Zukunft? Kurzarbeit, Abstandsregelungen, Maskenpflicht, Infektionsgefahr, lokale Lockdowns, sind nur einige dieser Herausforderungen, denen wir in den letzten Wochen ausgesetzt sind. Wie lange geht das noch? Wie lange halten wir durch?
Die Entscheidung, Jesus nachzufolgen, bedeutet nicht, dass wir von Leiden verschont werden. Leider wird allerdings heute über diesen Aspekt der Nachfolge häufig nicht gerne gesprochen. Interessant ist, dass ich in den letzten Wochen vermehrt Gespräche zu diesem Thema hatte. In der Tat ist es ein sehr komplexes und schwieriges Thema. Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass wir in einer gefallen Welt leben, die manche Menschen immer wieder vor extrem schwierige Fragen stellt. Wir müssen uns in solchen Fragen auch hin und wieder eingestehen, dass wir vielleicht in diesem Leben nie eine Antwort bekommen werden.
Aber! Inmitten von Bedrängnis, Ausweglosigkeit, Verlassenheit und dem Gefühl, niedergeworfen zu sein, schreibt Paulus, dass wir nicht erdrückt werden, wir einen Ausweg haben, nicht verlassen sind und nicht vernichtet werden. Es ist nicht die Kraft des positiven Denkens, das Paulus dazu versetzt, so ein Statement zu machen, es ist einzig und allein Gottes Kraft, die er an seinem eigenen Leib erlebt. Paulus weiß, wie zerbrechlich der Mensch ist. Er schreibt in Vers 7: „Doch diesen kostbaren Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen, nämlich in unseren schwachen Körpern. So kann jeder sehen, dass unsere Kraft ganz von Gott kommt und nicht unsere eigene ist.“ Kein Mensch hat unendliche Kraftreserven. Irgendwann ist alles erschöpft. In Gott haben wir aber eine unendliche und unerschöpfliche Kraftquelle, die uns immer zur Verfügung steht. Gottes „Aber!“ steht mit Gottes Allmacht in direkter Verbindung.
Es ist ein unangenehmes Gefühl „schwach“ zu sein. Wir sind gerne stark. Wir wissen gerne die richtigen Antworten. Wir haben gerne einen Notfallplan in petto, wenn es mal nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. In Wahrheit erleben wir jetzt aber alle mehr denn je, dass wir die Dinge nicht in der Hand haben. Um so mehr ist es wichtig, zu wissen, in wessen Hand wir sind. Wir sind in Gottes Hand und gerade deswegen dürfen wir zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Als Ermutigung noch zum Schluss ein Vers aus dem Hebräerbrief:
Und unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist. Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite. (Hebräer 12,2)
Das größte „Aber!“ sehen wir am Kreuz und der Auferstehung von Jesus Christus. Niemand hat damit gerechnet, dass Jesus von den Toten auferstehen wird. Aber!, nach drei Tagen ist Jesus auferstanden und hat den Tod ein für alle Mal besiegt. Sein Weg zum Kreuz war schwer und hart. Aber!, er tat es für uns getan, damit unsere ganzen Sünden vergeben werden können. Inmitten seines Leides steht das Aber! des Vaters über allen Dingen. Ebenso dürfen auch wir mit Gottes Aber! in unserem Leben jederzeit rechnen.
Herzliche Segensgrüße
Jürgen Justus