Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
am 25.05.2020 ereignete sich ein grausamer Vorfall. George Floyd, ein Afroamerikaner wurde auf offener Straße in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota von vier Polizisten gewaltsam festgenommen. Kurz darauf erlag er den schweren Verletzungen in einem Krankenhaus. Diese Tragödie löste einen weltweiten Protest gegen jegliche Form von Rassismus aus. Zurecht! Allerdings möchte ich an dieser Stelle betonen, dass jeder gewaltsame und zerstörerische Protest ebenfalls zu verurteilen ist. Die Stimme gegen Rassismus zu erheben und konkret daran zu arbeiten, dass Rassismus eingedämmt wird ist richtig und wichtig. Aber Gewalt war, ist, und wird nie eine Lösung sein! Aus diesem Grund sind wir als Gemeinde aufgerufen zu beten, dass jegliche Form von Rassismus entlarvt und durch ein biblisches Menschenbild ersetzt wird. Gleichzeitig beten wir für Frieden in dieser Welt, dass nicht noch weitere Menschen zu Schaden kommen.
In 1. Mose 1,26 heißt es: „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich!… In diesen Worten sehen wir einen Hinweis für die Dreieinigkeit. Die Dreieinigkeit ist nicht einfach zu greifen und doch lehrt die Bibel, dass Gott sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart. Wir bekräftigen diese Lehre z. B. während der Taufe, indem wir sagen: „Wir taufen dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Dies tun wir, weil Jesus uns im Missionsbefehl in
Matthäus28,19dazuauffordert.Wir glauben an einen Gott, der sich in drei Personen offenbart. Wie eben erwähnt, im Vater, im Sohn und im Heiligen Geist. Jede Person der Dreieinigkeit ist gleich wertvoll. Nun heißt es hier, dass Gott den Menschen ihm ähnlich gemacht hat. Im Detail darauf einzugehen, was das jetzt alles beinhaltet, würde den Rahmen sprengen. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf eine Sache hinaus. Wenn ausnahmslos jeder Mensch Gott ähnlich ist, und die Bibel macht dies von Anfang an sehr deutlich, dann ist jeder Mensch gleich wertvoll. Der Wert eines Menschen leitet sich nicht aus seinen finanziellen Möglichkeiten ab, er resultiert auch nicht aus seiner erbrachten Leistung und auch nicht aus seiner Herkunft. Jeder Mensch genießt von Gottes Seite her das gleiche Ansehen (vgl. Römer 2,11). Bedeutet, dass jeder Mensch vor Gott auf der gleichen Stufe steht. Heißt es ja in dem berühmtesten Bibelvers, dass Gott die ganze Welt liebt (vgl. Johannes 3,16).
Was leiten wir für uns daraus ab? Zunächst einmal denke ich, dass wir immer wieder daran erinnert werden müssen, dass Gott jeden von uns, unabhängig von unseren Leistungen, unserer Herkunft und unserem gesellschaftlichen Status liebt. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil unsere Kultur an vielen Stellen nicht nach diesen Regeln agiert.
Wenn das Smartphone nicht mehr die Leistung bringt, die ich erwarte, dann kaufen wir uns einfach ein neues Smartphone. Oder es wird mir vielleicht von der Werbung und meinem Umfeld vermittelt, ich brauche möglichst bald wieder das leistungsstärkere Gerät. Dies ist nur ein kleines Beispiel. Eine leistungsorientierte Gesellschaft neigt dazu, denjenigen bedeutenderen Wert zuzusprechende, die zu einer Leistungssteigerung beitragen. Wie auch immer dieser Beitrag dann im Detail aussieht, und wie auch immer Leistung definiert wird.
Dieses Weltbild resultiert aus einem bestimmten Menschenbild. Als Christen müssen wir allerdings stets darauf achten, dass unser Menschenbild vom Wort Gottes definiert wird, damit wir die Welt um uns herum aus Gottes Perspektive betrachten und ihr begegnen.
Daraus folgt, dass ich mich nicht geringer als andere sehen soll, mich aber auch gleichzeitig nicht überhebe. Wenn wir das mehr und mehr verinnerlichen, dann wird jegliche Form von Ablehnung gegenüber anderen Menschen immer weniger Platz finden. Ebenso bekommt auch die Ablehnung, die gegen mich selbst gerichtet ist immer weniger Nährboden.
Ich möchte dazu ermutigen, uns im Gebet eins zu machen, dass jegliche Form von Rassismus keinen Raum mehr findet, sowohl in den Gemeinden, als auch in der Gesellschaft. Jeder einzelne Mensch ist wertvoll!
Herzliche Segensgrüße
Jürgen Justus