Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
in der Bibel werden wir an vielen Stellen aufgefordert zu beten. Es heißt sogar in Epheser 6,18: „Betet allezeit mit allem Bitten und Flehen im Geist…“. Das Gebet ist neben Gottes Wort die stärkste geistliche Kraftquelle, die Gott uns zur Verfügung gestellt hat. Das Gebet ist das direkte Gespräch mit Gott. Es ist Kommunikation mit meinem Schöpfer. Mit dem, der mich von Anfang an geplant und erdacht hat. Jeder von uns darf hier viel entdecken und erfahren.
Mein Sohn Jemiah beschäftigt sich seit einiger Zeit sehr intensiv mit dem Weltall. Wenn wir in den Sternenhimmel blicken, dann sehen wir unzählige Sterne, Planeten und Galaxien. In vielen Fällen verbirgt sich hinter einem kleinen weißen Punkt eine Galaxie. Unsere Galaxie allein zählt schätzungsweise zwischen 100-300 Milliarden Sterne. Unser Sonnensystem hat einen Stern, die Sonne. Jetzt kann man mal versuchen, sich auszumalen, wie viele weitere Sonnensysteme und Planeten alleine unsere Galaxie enthalten könnte. Neben der unzählbaren Menge an Galaxien, Sterne, Planeten, Monde u.v.m., kommt auch noch die unvorstellbar große Weite des Weltalls hinzu. Je mehr ich mich mit dem Weltall beschäftige, desto mehr komme ich ins Staunen. Ins Staunen über einen Gott, der das alles geschaffen hat und mehr noch; der das alles sogar auch noch im Blick hat. Er hat das gesamte Weltall im Blick, und er hat auch jeden einzelnen von uns im Blick. Ist das nicht erstaunlich? Was hat das nun mit Gebet zu tun?
Aus unserer Perspektive betrachtet fehlt uns häufig das Gesamtbild für unser Leben. Wir sehen immer nur einen winzig kleinen Ausschnitt von dem, was gut oder nicht gut ist. Wir beurteilen das Leben oft aus diesem kleinen Bereich heraus. Für unser Gebetsleben stellt das manchmal eine große Herausforderung dar. So manche Not hat schon so manchen ganz zum Schweigen gebracht. Andere wiederum lässt die Not lauter zu Gott rufen.
In Psalm 139 begegnen wir einem der faszinierendsten Verse, die über die Fürsorge Gottes sprechen. David schreibt: „Herr, du hast mich erforscht und kennst mich ganz genau. Wenn ich mich setze oder aufstehe – du weißt es; meine Absicht erkennst du schon im Voraus. Ob ich gehe oder liege, du siehst es, mit all meinen Wegen bist du vertraut. Ja, noch ehe mir ein Wort über die Lippen kommt, weißt du es schon genau, Herr“ (Verse 1-4). Gott antwortet auf Gebet. Er tut das auf seine Art und zu seiner Zeit. Wer sich im Vertrauen an ihn wendet, dem begegnet er als ein liebender und weiser Vater. Gebet bedeutet, sich bei Gott zu bergen und sich mit allem, was uns ausmacht, ihm anzuvertrauen. Es bedeutet, seine Nähe zu suchen und sich von ihm neu berühren zu lassen. In Vers 5 schreibt David: „Von allen Seiten umschließt du mich und legst auf mich deine Hand.“
Der Gott, der das ganze Weltall geschaffen hat, dieser Gott möchte mich von allen Seiten umschließen und mich berühren. Und dabei spielt es keine Rolle, wo ich mich befinde. Selbst wenn wir zu den Sternen emporsteigen würden (Vers 8), Gott wäre dort. Gott ist überall, er hat alles im Blick, er sieht alles und er hält alles in seiner Hand.
Wenn wir beten, dann wünsche ich uns allen diese Perspektive. Man könnte auch von einer himmlischen Perspektive sprechen. Gott sieht mehr als wir sehen. Er kennt die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Er möchte mit dir ins Gespräch kommen und er möchte dich in deiner Situation berühren. Er möchte dir Trost und Rat geben. Er möchte dir den richtigen Weg zeigen und dir neue Hoffnung geben. Und das Beste: Er möchte noch viel, viel mehr!
Versuchen wir, diese himmlische Perspektive einzunehmen. Und wenn es uns schwer fällt, dann bitten wir Gott, dass er sie uns schenkt. Ich denke, diese himmlische Perspektive ist sehr wichtig für unser Gebetsleben. Die Bibel würde diese Art der Perspektive mit Glauben beschreiben. Ich wünsche uns einen Glauben, der so tief in Gott verankert ist, dass egal was kommt, wir in der Lage sind, uns bei ihm zu bergen und uns von ihm neu berühren zu lassen.
Ich wünsche allen Gottes reichen Segen!
Jürgen Justus