„In unserem Inneren sind unsere Gedanken, Gefühle und Motive – und auch deren tieferer Ursprung, was immer das sein mag. Das Leben, das wir in jedem Moment, jeder Stunde, jedem Tag und jedem Jahr führen, strömt aus diesen verborgenen Tiefen. Was in unserem Herzen ist, das hat den entscheidenden Einfluss darauf, wer wir werden und was aus uns wird.“[1] (Dallas Willard[2])
Als ich diese Worte in dem Buch „Verwandle mein Herz: Wie Christus unsere Persönlichkeit prägen will“ von Dallas Willard las, war ich tief getroffen. Was in unserem Herzen ist, das hat entscheidenden Einfluss darauf, wer wir werden und was aus uns wird. Das lesen wir schon in Sprüche 4,23 „Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens“. Sehr oft suchen wir die Verantwortung für das, wer wir sind oder wo wir heute stehen bei anderen Menschen oder äußeren Umständen. In der Tat können Menschen oder Umstände einen großen Schaden in unserem Leben anrichten. Und ich möchte nicht leugnen, dass es häufig unumgänglich ist, Prozesse der Heilung und Widerherstellung durchzugehen. Misshandlungen und Missbrauch jeglicher Art, jahrelange Manipulation, traumatische Erlebnisse o. Ä. dürfen nicht einfach geleugnet werden. Hier bedarf es eine kompetente Begleitung und die Gnade und Liebe Gottes, die den Betroffenen hilft, Schmerzen und Verletzungen zu überwinden.
Die Qualität unseres Lebens mit Gott und Welt liegt im Wesentlichen in unserer Verantwortung. In dem Wort Verantwortung steckt das Wort Antwort. Wenn uns eine Frage gestellt wird, dann entscheiden wir darüber, welche Antwort wir geben. Niemand außer Gott kann in unser Herz schauen, welche weiteren Gedanken, Motive, Emotionen oder Erwartungen sich hinter der ausgesprochenen Antwort verbergen. Unser Leben kann auch eine Art „Antwort“ darstellen. Als ich Sarah kennenlernte, war meine Antwort darauf, mein ganzes Leben mit ihr zu verbringen. Als ich meine beiden Söhne geschenkt bekommen habe, ist meine tägliche Antwort seitdem, sie zu lieben und sie im Rahmen meiner Möglichkeiten in allem zu unterstützen.
Welche Antwort geben wir Gott für das neue Leben, was er uns in Jesus Christus geschenkt hat? Wo übernehmen wir „Verantwortung“?
Dallas Willard sagt in einem Interview, dass man heutzutage kein Jünger sein muss, um ein Christ zu sein. Das ist natürlich, so sagt er, ein großes Problem (ich kann das nur bestätigen). Er sagt weiter, dass Menschen auf unterschiedlichsten Wegen zur „Kirche“, oder „Gemeinde“ kommen. Was bemerkenswert ist, dass man ein Mitglied werden kann, ohne ein Nachfolger und Jünger Jesu zu sein. In Matthäus 16,24 sagt Jesus: „Wer mir folgen will, muss sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und auf meinem Weg hinter mir hergehen“.
Ein Nachfolger oder Jünger Jesu ist jemand, der immer lernt, quasi ein Student. Studenten sollten zumindest immer lernen…J. Möchte ich ein Nachfolger Jesu sein, stellt sich die Frage, wie ich mein Leben lebe. Jesus ist mein Lehrer, ich bin sein Student. Es geht nicht darum, das Leben von Jesus zu leben. Es geht darum mein Leben zu leben, aber halt als Nachfolger. Auf die Frage, wie wir eine gute Person werden, gibt es nur eine Antwort. Ich werde ein Nachfolger Jesu!
Eine Möglichkeit, wie Nachfolge praktisch werden kann, ist sich unterschiedliche Lebensbereiche anzuschauen und Jesus folgende Frage zu stellen. „Jesus, entspricht es deiner Vorstellung, wie ich lebe?“ Und dann schlage ich die Bibel auf und forsche im Wort Gottes, was Gott zu Themen wie Beziehung, Arbeit, Erholung, Konsum, Nahrung, Finanzen, Körper, Gemeinde, Freizeit, Ehe, Sexualität, Familie, Erziehung, Kunst, Musik, u.v.m. sagt. Was jetzt kommt wird häufig unterlassen. Das was Gott mir sagt, das tue ich! Das meint Nachfolge!
Ich möchte diesen Artikel mit den Worten von Dietrich Bonhoeffer abschließen: „Wenn die Heilige Schrift von der Nachfolge Jesu spricht, so verkündigt sie damit die Befreiung des Menschen von allen Menschensatzungen, von allem, was drückt, was belastet, was Sorge und Gewissensqual macht. In der Nachfolge kommen die Menschen aus dem harten Joch ihrer eigenen Gesetze unter das sanfte Joch Jesu Christi… Jesus fordert nichts von uns, ohne uns die Kraft zu geben, es auch zu tun. Jesu Gebot will niemals Leben zerstören, sondern Leben erhalten, stärken, heilen.“[3]
Ich wünsche uns allen Gottes reichen Segen
Jürgen Justus